Unser Kari ist am 28. April 2019 gestorben - für uns alle völlig überraschend und unbegreiflich. Einen Monat später wollten wir mit ihm seinen elften Geburtstag feiern, er wäre dann fünf Jahre bei uns gewesen.

Kari war nie krank, immer topfit und zeigte auch noch keinerlei Alterserscheinungen. An jenem Sonntag war er sehr müde und appetitlos, machte aber nicht den Eindruck, schwer krank zu sein. Nachmittags wollten wir dann aber doch in die Tierklinik mit ihm, weil es ihm schlechter ging. Er starb innerhalb von Minuten noch in unserem Garten. Wir vermuten, dass es das Herz war. Oder vielleicht ein geplatzer Milztumor. Es ist nicht wichtig. Wir hätten so oder so nichts tun können, um ihn zu retten.

Wir vermissen ihn unbeschreiblich. Er war ein großartiger Hund. Liebevoll, verlässlich und unkompliziert.

Wir sind froh und dankbar, dass wir ihn hatten. Dass wir ihn glücklich machen durften, so wie er uns glücklich gemacht hat. Und inmitten der Trauer ist es ein Trost, dass er ohne Schmerzen und in seinem Zuhause gehen durfte.

Der einzige Tag, an dem Du bereuen wirst,
dass du dir einen Hund angeschafft hast,
ist der Tag, an dem er von Dir gehen muss.

M. Finn-Drechsel

Kari – unser Wirtschaftsflüchtling aus Ungarn

Abgeschoben und vergessen

Wie Kari die ersten zwei Jahre seines Lebens verbracht hat, weiß ich leider nicht. Es hieß nur, er sei wegen eines Umzugs im Tierheim abgegeben worden. Dort musste er vier lange Jahre auf kaltem Betonboden verbringen und immer wieder mit ansehen, wie seine jeweilige Zwingergenossin in ein richtiges Zuhause reisen durfte - zuletzt war das Szaffi. Ganz vergessen war er glücklicherweise nicht: Deutsche Tierschützerinnen haben bei Facebook immer wieder auf ihn aufmerksam gemacht. Dadurch habe ich ihn endlich entdeckt.

Mehr dazu weiter unten - unter seinem Steckbrief.

 

Schäferhund-Mix-Rüde Kari im Schnee

Karis Steckbrief

Käpt'n Blaubär und Hans-guck-in-die-Luft

Name: Kari

Spitznamen: Kalle, Karlchen, Herr Kari, Kari-Popari

geboren wahrscheinlich irgendwann 2008 in Ungarn

gestorben am 28. April 2019 auf der Wiese in unserem Garten

Gewicht: ca. 24,5 kg

Größe: ca. 60 cm

Was steckt drin? Auch wenn er Sandy sehr ähnlich sieht und es tatsächlich Leute gibt, die die Beiden verwechseln (für mich unvorstellbar), war ich mir sicher, dass er andere Rassen in sich trägt als Sandy. Der Gentest brachte es an Licht: Beide haben Übereinstimmungen, aber auch völlig gegensätzliche Rassen in sich. Wie auch immer, da meine Lieblingsrasse "Tierschutzhund" ist, spielt es ohnehin keine große Rolle.

Lieblingsfutter: Alles außer Salat.

Lieblingsspiel: Hundeplüschis zerpflücken

Lieblingsspielzeug: Zerpflückte Hundeplüschis. Und Bälle.

Stärken: Lieb, lieb, lieb. Eine sensible Seele in einem kräftigen Körper. Vom Gemüt her ist er in vielen Dingen Sandys komplettes Gegenteil. Er ist geduldig, ruhig und geht jedem Ärger aus dem Weg. Er ist ein "Schlichter", d. h. er versucht gelegentlich, Spannungen zwischen anderen Hunden zu lösen. Durch diesen Charakterzug ist er der perfekte Partner für die gern mal aufbrausende Sandy; er erträgt ihre Launen mit stoischer Gelassenheit. Kari beschützt Sandy und Sookie vor anderen Hunden, wenn er meint, dass es notwendig ist. Dabei ist er jedoch immer sehr "dosiert" und macht nicht mehr als nötig.
Er ist ein Herzensbrecher. Er ist der lebende Beweis für die sprichwörtliche Dankbarkeit von Tierschutzhunden. Oft kommt er angetapst, lehnt sich an einen an, drückt den Kopf nach unten und steht mucksmäuschenstill, um seine Streicheleinheit vollends zu genießen.

Schwächen: Er ist ein wenig trottelig, latscht einem immer wieder vor die Füße, pinkelt versehentlich anderen Hunden auf den Kopf. Er hasst Wasser. Aber mittlerweile hat er genug Vertrauen gefasst, um ohne großen Zirkus in die Dusche zu gehen und sich abduschen zu lassen. Sein Gesichtsausdruck besagt dabei zwar, dass er sich wie bei einer Hinrichtung fühlt, aber er lässt es geschehen.
Er ist zwar super verträglich mit anderen Hunden, aber leider hat er die Eigenart, sich bei der ersten Begegnung bedrohlich zu verhalten: Er läuft angespannt und fixierend auf den anderen Hund zu, die Rute steil nach oben gerichtet – um dann zwei Meter vor dem anderen Hund regelrecht in sich zusammenzufallen und freundlich wedelnd "Guten Tag" zu sagen. Ich weiß nicht, warum er das macht. Ich vermute, es ist ihm gar nicht klar, was er da aussendet.

Auf den Zweithund gekommen: Willkommen, Kari!

Frühling 2014: Sandy wird im Sommer zehn Jahre alt, aber nur auf dem Papier. Körperlich und geistig ist sie unverändert topfit, nur ihr silbernes Schnäuzchen verrät, dass sie schon ein wenig Lebenserfahrung hat. Und dann noch einen zweiten Hund dazu? Zu einer, der man nachgesagt hat, sie sei "unverträglich", ein "Arschlochhund"?

Ja, ich habe es gewagt. Der Gedanke war eigentlich schon lange da, aber so richtig vertieft habe ich das Thema nicht. Bis dann bei Facebook ein Foto geteilt wurde von einem Hund, von dem mir schien, dass ich schon tausende Male in seine Augen geblickt habe – ein Ebenbild von Sandy in jungen Jahren:


Links Kari, aufgenommen am Tag seiner Ankunft bei uns.
Rechts Sandy mit weniger als einem Jahr.

Pepe aus dem Tierheim Budaörs (Ungarn)

Pepe wurde immer wieder geteilt, bestimmt an die 400 Mal, dennoch hatte sich bislang niemand für ihn interessiert. Auch ich teilte den Beitrag, aber ich konnte ihn nicht vergessen. Und so beschäftigte ich mich intensiv mit dem Thema "Mehrhundehaltung" und fühlte mich schließlich der Aufgabe gewachsen. Zwei Wochen, nachdem ich Pepe zum ersten Mal gesehen hatte, bat ich darum, ihn adoptieren zu dürfen.

Kurz darauf kam auch schon eine nette Hundefreundin zur Vorkontrolle vorbei – und ich bekam danach eine feste Zusage.

Pepe reiste am 22./23. Mai nach Deutschland. Da ich erst am 24. Mai aus dem Urlaub zurück war, blieb er ein paar Tage bei Sandra, die ihn nach ihrem Besuch im Tierheim Budaörs mitgenommen hatte. Er zog dann am 29. Mai bei uns ein. Nach vier Jahren im Tierheim, nunmehr sechs Jahre alt, sollte endlich Pepes richtiges Leben beginnen, und dazu bekam er auch einen neuen Namen: Kari.

Dankesworte

Mein Dank gilt Nadja, die mir alle Infos über Pepe gab, geduldig meine Fragen beantwortete und die Vorkontrolle organisierte; Sandra, die ihn mit nach Deutschland brachte und ihm Asyl gab, bis ich ihn abholen konnte und allen Menschen, die sich unermüdlich bemühten, für ihn ein Zuhause zu finden.

Hinter Gittern: Rüde Kari im Tierheim in Ungarn

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