Mastzelltumor beim Hund: Die Therapie des Mastzelltumors ohne Operation – meine Erfahrungen

[letztes Artikelupdate: 07/2022]

Die ganze Geschichte zur Diagnose des Mastzelltumors bei Sandy habt ihr vielleicht schon gelesen. Nun sind mittlerweile einige Jahre vergangen, und es ging Sandy bis zum Schluss gut. Sie wurde fast 16 Jahre alt, und ich glaube nicht, dass es der Mastzelltumor war, der zu ihrem Tod geführt hat. In dieser Zeit habe ich gelernt, dass es nicht nichts gibt, was man tun kann. Meine Erfahrungen möchte an euch weitergeben. Vielleicht hilft es einem anderen Hund.

Beachtet dabei bitte immer, dass ich selbst medizinischer Laie und nur Patientenbesitzerin bin. Ich werde vielleicht nicht alles 100% richtig erklären. Und ich kann euch keinen medizinischen Rat geben. Was ihr aber tun könnt, ist, den richtigen Tierarzt zu suchen und mit ihm über mögliche Therapien des Mastzelltumors zu sprechen.

 

Ist beim Mastzelltumor eine Heilung möglich?

Die Diagnose bekamen wir im April 2018. Sandy stand vor ihrem 14. Geburtstag. Während ich  diesen Text hier ein weiteres Mal aktualisiere, haben wir Oktober 2019. Der Tumor ist seit etwa zwei Jahren da und wird seit eineinhalb Jahren von uns behandelt. Hinter uns liegt eine Zeit mit Momenten der Verzweiflung, wenn Sandys linke Gesichtshälfte binnen weniger Stunden so stark anschwoll, dass es sie regelrecht entstellte. Aber auch mit Momenten der Hoffnung, wenn eine solche Schwellung am nächsten Tag wieder komplett verschwunden war. Und immer wieder zwischendurch nach intensivem Beäugen des Knubels: Ist er nicht vielleicht doch kleiner geworden?

Die Hoffnung, dass der Mastzelltumor ganz verschwindet, habe ich mittlerweile aufgegeben. Es ist aber durchaus möglich - und das wäre fast so gut wie ein völliges Verschwinden - dass er abgekapselt ist und keine Metastasen bildet. Aber das werden wir nicht herausfinden.

Wir hatten vor ein paar Wochen eine Phase, in der der Tumor wieder an Aktivität und Größe zugenommen hat. In der Zeit hatte ich das NeyDIL 66 seit einer Weile pausiert (soll man ja auch). Alternativ habe ich es dann mit Spinnengift (Tarantula Cubensis), ebenfalls subkutan gespritzt, versucht. Der Erfolg war gleich Null. Dann begann ich wieder mit NeyDIL 66, und schon nach den ersten Spritzen wurde der Tumor merklich "ruhiger" und ist nun, nach der fünften Spritze, wieder kleiner geworden. Die Infos zu NeyDIL lest ihr im nächsten Abschnitt.

Der Mastzelltumor ist ein wenig kleiner geworden. Stand: 13.09.2018. Zustand im Oktober 2019 vergleichbar, nur minimal größer.

 

Organpeptidtherapie und Naturheilkunde beim Mastzellentumor

Unser Stamm-Tierarzt hatte mir ja bei der Diagnose zugestimmt, dass eine Operation, Bestrahlung oder Chemotherapie bei Sandy nicht in Frage kommt. Aus tierärztlicher Sicht war das Thema damit erledigt - dachte ich. Bis mir gleich mehrere Hundeleute einen Tierarzt in Dortmund empfahlen, der zusätzlich naturheilkundlich unterwegs ist: Tierarzt Dr. med. vet. Thomsen. Wir bekamen zügig einen Termin, bei dem ich mit ihm eigentlich über Spinnengift (Tarantula Cubensis) sprechen wollte.

Dr. Thomsen untersuchte Sandy eingehend und erklärte mir dann sehr ausführlich alle Möglichkeiten, die er für sinnvoll hielt. Er kam letztlich zu dem Schluss, dass wir mit dem Spritzen des Präparates NeyDIL 66 Revitorgan beginnen sollten. Dabei handelt es sich um eine sogenannte Organpeptidtherapie. Musste ich auch googeln und ist etwas unappetitlich: Es handelt sich um ein Eiweißpräparat aus verschiedenen Organen von Föten und Jungtieren von Schweinen und Rindern. Es soll wie eine Art Frischzellenkur wirken.

In den ersten Wochen bekam Sandy zwei Spritzen wöchentlich, die ich ihr zu Hause selbst verabreichen durfte. Das kostete beim ersten Mal große Überwindung, aber mittlerweile mache ich das ganz entspannt. Sie macht es mir aber auch leicht, da sie nicht mal mit der Wimper zuckt.

Außerdem bekamen wir fürs Futter Detox-Kautabletten. Ansonsten, so sagte er, würde ich ja schon alles richtig machen (dazu gleich mehr).

Ich muss sagen, ich bin mehr als skeptisch, was die Homöopathie angeht. Naturheilkunde ist eine andere Sache; das ist für mich plausibel. Nun könnte man sagen: Warum machst du es, wenn du nichts davon hältst? Ganz einfach, weil ich etwas machen MUSS. Und weil ich gerne einfach mein Vertrauen schenke, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand weiß, was er tut. Wenn es nur eine geringe Chance gibt, wie könnte ich sie vergeben?

Wir können sehr zufrieden sein mit Sandy und ihrem Gesamtzustand. Sie hat eine gute Figur, die Muskulatur ist okay (das Cauda Equina Syndrom ist unsere andere Baustelle), und vor allem: Unter NeyDIL 66 ist der Tumor ist insgesamt kleiner geworden. Seine Aktivität hat abgenommen. Die Schwellung kommt schnell und klingt auch schnell wieder ab, im Schnitt nur noch alle zwei Wochen. Vor Beginn der Therapie veränderte er sehr oft seine Größe, manchmal zwei Mal pro Woche. Zwischendurch blieb er tagelang groß.

 

ABM Heilpilz (Agaricus Extrakt Kapseln)

Unsere tolle Tierphysiotherapeutin Nina Schwarz aus Castrop-Rauxel empfahl uns außerdem die Gabe des ABM-Heilpilzes, da sie selbst damit schon gute Erfahrungen gemacht hatte. Nach Rücksprache mit Dr. Thomsen ist die Kombination von allem ok, und daher kaufe ich den Agaricus nun auch noch. Sie bekommt davon vier Kapseln täglich, aufgeteilt morgens und abends je zwei. Ich öffne die Kapseln und streue den Inhalt über das Futter, weil sie größere Tabletten gern höchst geschickt aussortiert.

Ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob es die Spritzen sind oder die Öl-Eiweiß-Kost oder der Heilpilz. Oder eine Kombination. Im Grunde ist es mir auch egal, Hauptsache, es funktioniert. Wir haben eine Chance, sie nicht an den blöden Krebs zu verlieren. Ich habe schon kaum zu hoffen gewagt, mit ihr ins Jahr 2019 zu gehen, und nun ist sie 2020 immer noch da.

Agaricus Extrakt Kapseln von Hawlik*
Beeren in der Krebstherapie
Beerenmischung von Lidl

 

Unsere Krebs-Therapie: Ernährung und Übersicht über Nahrungsergänzungsmittel

Ich möchte euch also hier noch einmal zusammenfassen, was wir tun, um den Tumor in Schach zu halten. Das ist sicherlich nicht DIE Methode, nicht das Nonplusultra, und wenn jemand noch einen Tipp hat, was man besser oder anders machen kann - gern!

Die Produkte, die ich online über Amazon bestellt habe, habe ich euch direkt verlinkt.

Ernährung

  • Fleisch: gekocht, gebraten, gebacken oder aus der Dose (reine Fleischdosen zu bezahlbaren Preisen gibt es z. B. von Rocco), Innereien (Leber und Herzen brate ich, frischen Pansen gibt's aus dem BARF-Shop)
  • Getreidefrei, glutenfrei, kohlenhydratarm (Kartoffeln, Reis etc. möglichst weglassen, dafür Gemüse). Zuckerfrei sollte auch bei gesunden Hunden selbstverständlich sein. Zucker soll den Krebs "befeuern" (ist nicht wissenschaftlich erwiesen, dennoch...), daher auch die Vorsicht mit den Kohlenhydraten!
  • Dem Futter beimischen: Quark, Hüttenkäse, püriertes Gemüse und/oder Obst im Wechsel, regelmäßig Beerenmischung (Himbeeren, Erdbeeren etc. - da gibt's eine tolle Mischung TK bei Lidl)
  • Täglich etwa 4 EL Leinöl* ins Futter (bei 23 kg Körpergewicht). Ich bin selbst erstaunt, wie gut sie das verträgt; ggfs. Dosis gering beginnen und sehr langsam steigern, wenn ein Hund vom Leinöl Durchfall bekommt.
    Gelegentlich liest man als alternative Empfehlung Fischöl bzw. Lachsöl. Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich Fisch generell aus der Ernährung gestrichen habe. Ich fürchte hier einfach die Schwermetall- und Schadstoffbelastung, was bei Tumorerkrankungen sicher erst recht kontraproduktiv ist.
  • Nahrungsergänzung frei verkäuflich: ABM-Heilpilz*, vier Kapseln täglich (2/0/2)
  • Kurkuma*, täglich eine Messerspitze ins Futter gemischt.
  • (aktuell abgesetzt: Nahrungsergänzung vom Tierarzt: Detox-Kautabletten, eine täglich)
  • Alternative: 300 ml frisch aufgebrühter Tee, Mischung zu gleichen Anteilen aus Brennnesseltee*, Ringelblumenblüten geschnitten*, Schachtelhalmkraut geschnitten* und Schafgarbenblüten*, mit Nassfutter vermischt.
Leinöl bestelle ich immer über Amazon*.

 

Allgemeine "Therapie"-Tipps für das Leben mit einem krebskranken Hund

Ein glücklicher und entspannter Hund hat dem Krebs mehr entgegenzusetzen als ein gestresster, gelangweilter oder trauriger Hund. Mach alles, was deinen Hund glücklich macht - schon deswegen, weil die Uhr jetzt lauter tickt. Geh nicht jeden Tag dieselben Wege mit deinem Hund. Probiert neue Strecken aus. Zeige ihm das Eichhörnchen auf dem Baum. Fahrt hinaus ins Grüne, und lauft durch den Bach (wenn die Temperaturen das hergeben). Schone deinen Hund nicht, nur weil er einen Tumor hat (es sei denn, er ist gerade nicht fit, aber das sollte klar sein). Laufen, spielen, mal joggen gehen, Ball werfen, andere Hunde treffen, in der Sonne liegen. Möglichst jeden Tag.

Und am Ende des Tages... Nicht einfach das Trockenfutter in den Napf schütten und fertig. Sei kreativ, sei abwechslungsreich bei dem, was du deinem Hund fütterst. Gerade jetzt braucht er ausreichend Vitamine und Mineralstoffe. Gutes Futter gibt Kraft und Energie. Abends gönne deinem Hund ein Wellness-Programm, so oft du kannst. Rückenmassagen, Pfötchen durchkneten, die Gelenke durchbewegen - vielleicht mag dein Hund sogar ein Massagegerät. Sandy hat tasächlich ein eigenes, dessen Verwendung sie sehr genießt.

Günstig, leise und liegt gut in der Hand: Sandys Massagegerät*

 

Rückblick auf Jahre mit dem MZT: Sandys Allgemeinzustand

Der Winter ist fast vorbei, und er war gnädig mit uns. Die milden Temperaturen waren für Sandy besser erträglich als wochenlange Eiseskälte. Ein kleiner Rückblick auf die letzten Monate: Wir hatten im Mai 2019 einen weiteren glücklichen gemeinsamen Urlaub. Im August haben wir Sandys 15. Geburtstag gefeiert. Ich habe im September ihre Blutwerte überprüfen lassen: Alle super! Lediglich Harnstoff ist erhöht, das lässt sich aber ganz einfach mit der eiweißreichen Ernährung erklären. Da die anderen Nierenwerte top sind, ist dieser Wert nicht bedenklich.

Sandy bekommt aktuell ein Mal pro Monat Besuch von unserer Tierphysiotherapeutin. Nach wie vor läuft unsere Süße selbstständig in den zweiten Stock hinauf und auch wieder hinunter. Wir unterstützen sie dabei mit einem gepolsterten Brutgeschirr, um sie stabilisieren und festhalten zu können, wenn sie mal abrutscht oder das Hinterteil schneller unten sein möchte als der Rest.

Unsere Spaziergänge dauern immer noch eine bis zwei Stunden. Langsamer als früher, klar, dadurch auch weniger Strecke - aber Sandy ist gern unterwegs, schnüffelt hier und da und jagt auch gern noch mal Kaninchen hinterher. Das Cauda Equina Syndrom haben wir gut im Griff. Sie schleift nur minimal hinten, humpelt nicht mehr und kann auch wieder rennen. Naja, nennen wir es vielleicht "langsam galoppieren". ; )

Als wir die Diagnose vor zwei Jahren bekamen, war ich mir sicher, dass das ihr baldiges Todesurteil bedeuten würde.  Nun kann ich sagen: Da ist zwar ein Knubbel an der Nase, und wir wissen dass es Krebs ist, aber er beeinträchtigt sie nicht. Ich bin froh, dass wir uns damals gegen eine Operation entschieden haben. Aber bitte seht dies nicht als allgemeinen Rat. Ein Mastzelltumor und seine Therapie muss immer individuell beurteilt werden, und das zuallererst von einem Tierarzt.

[Sandy starb im Mai 2020 - drei Monate vor ihrem 16. Geburtstag.]

Ich wünsche euren geliebten Patienten alles Gute und freue mich, wenn ihr ein paar Worte hinterlasst.

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